Mein Statement zur Beendigung der Kooperation Gesamtschule

Endlich wird gehandelt!

Rückblick

Nachdem die BVK-Fraktion im letzten Schulausschuss von der Verwaltung einen Sachstandsbericht aufgrund der sinkenden Anmeldezahlen an der Gesamtschule eingefordert hatte, sind jetzt endlich alle Beteiligten aufgewacht. Seit Jahren – unter anderem als langjährige Vorsitzende der Schulpflegschaft der Robert-Jungk-Gesamtschule – habe ich sowohl Verwaltung als auch Politik in Kerken auf die sinkenden Schülerzahlen hingewiesen.

Sogar in der letzten Sitzung des Schulausschusses, in der die Schülerzahlen der vergangenen Jahre nochmals schwarz auf weiß vorgelegt wurden, schien es zunächst so, als ob es vonseiten des Bürgermeisters und der anderen Fraktionen erst einmal ein „Wir warten mal ab“ geben würde. Kurz danach erklärten die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen jedoch, sie seien besorgt und forderten eine Untersuchung, welche Schulform in Kerken künftig Einzug halten soll.

Meine Argumente hingegen waren: Wir müssen alle gemeinsam – Schulträger, Schulleitung, Politik und Familien – versuchen, unseren Standort mit der bestehenden Schulform und der Kooperation wieder zum Laufen zu bringen und nicht voreilig die „Flinte ins Korn werfen“.

Seit Donnerstag ist diese Option der Erhaltung der Robert-Jungk-Gesamtschule am Standort Kerken leider hinfällig. Denn Bürgermeister Möcking und die Stadt Krefeld haben (ohne Ratsbeschluss!) mitgeteilt, dass die Kooperation gekündigt wird.

Transparenz und Mitbestimmung aller Beteiligten? FEHLANZEIGE!

Diese Entscheidung wurde ohne die Beteiligung der Ratsfraktionen, der Schulleitung und der Elternschaft getroffen. Sie ist aus meiner Sicht völlig übereilt und ohne einen Plan B präsentiert worden – das ist kein guter Stil!

Ich hätte mir gewünscht, dass wir zumindest versuchen, einen Neuanfang mit der bestehenden Gesamtschule zu wagen. Das sind wir aus meiner Sicht vor allem unseren Schülerinnen und Schülern, deren Familien sowie den Lehrerinnen, Lehrern und sonstigen Angestellten der Schule schuldig.

Dass es funktionieren kann, wenn eine Schule einmal nicht gut läuft und alle gemeinsam anpacken, zeigt das Beispiel der Sekundarschule in Straelen. Vor einigen Jahren stand diese Schule nach einem vielversprechenden Start plötzlich ähnlich da, wie die Gesamtschule Kerken. Auch hier gab es sinkende Schülerzahlen. Nur durch die gute Zusammenarbeit von Schule, Schulträger, Eltern und Politik konnte sie wieder zu einer sehr gefragten Schule im Südkreis werden. Diese Chance hat Kerken aus meiner Sicht leider verschenkt.

Wir müssen nach vorne schauen!

Offensichtlich sind die Entscheidungen gegen die Robert-Jungk-Gesamtschule – Standort Kerken – jetzt gefallen. Schade, aber jetzt muss es weitergehen!

Menschen, die keinen persönlichen Bezug zu unserer Schule haben, können vielleicht nicht nachvollziehen, warum ich mich so sehr für den Fortbestand der RJG einsetze. Doch als langjährige Schulpflegschaftsvorsitzende liegt mir die Schule mit ihren Schülerinnen und Schülern, ihren Familien sowie den Lehrerinnen und Lehrern verständlicherweise besonders am Herzen.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass für die Schülerinnen und Schüler am Standort Kerken die Schulzeit – trotz aller Umstände – gut bleibt, bis sie ihren Schulabschluss erreichen. Zudem werde ich mich mit voller Kraft dafür stark machen, dass es in Kerken auch in Zukunft ein weiterführendes Schulangebot gibt. In der bevorstehenden Findungsphase, welche Schulform die richtige für unsere Gemeinde ist, müssen wir darauf achten, diesmal eine langfristige Lösung zu finden. Dabei dürfen wir uns nicht erneut von anderen abhängig machen, sondern sollten möglichst eine eigenständige Schulform etablieren, die nachhaltig und zukunftsfähig für Kerken ist.

Ich halte es für äußerst wichtig, den Schulstandort für unsere Gemeinde zu erhalten. Eine weiterführende Schule in Kerken ist von großer Bedeutung – nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern für das gesamte Gemeindeleben. Sie sorgt für kurze Schulwege, stärkt die Attraktivität unserer Gemeinde für junge Familien und verhindert, dass Kinder und Jugendliche lange Fahrzeiten in Kauf nehmen müssen, um eine Schule außerhalb zu besuchen. Eine Schule vor Ort fördert zudem das Vereinsleben, stärkt die lokale Wirtschaft und sorgt für eine enge Verbindung zwischen Schule, Eltern und Gemeinde. Bildung ist ein zentraler Standortfaktor – wenn wir wollen, dass Kerken eine lebenswerte Gemeinde für alle Generationen bleibt, müssen wir dafür sorgen, dass auch in Zukunft ein weiterführendes Schulangebot direkt vor Ort besteht.

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